Der Rückbau der Garnison schreitet weiter voran. Die Gebäude können nicht gerettet werden, die Erinnerung an ihren Zweck schon!

нашя слава в боян завоевана | Unser(en) Ruhm verdanken wir den/unseren Kämpfe(r)n


Umso mehr freut es mich, dass es durch den Eigentümer einer Teilfläche am ÜZ, der "Stiftung Naturlandschaften Brandenburg" mit Unterstützung der "EMB/Energie Mark Brandenburg GmbH", gelungen ist die Reliefwand an der Zufahrt zur ehemaligen Kommandantur auf dem "Ausbildungszentrum (Учебный Центр/УЦ) Templin/ТЕМПЛИНСКИЙ УЦ" (ugs. Truppenübungsplatz) nun dauerhaft zu erhalten. Zusammen mit einer Informationstafel wird erinnert was diese Gegend einst prägte.

Der Initiative des Förster Hr. Wosnizek ist es zu verdanken, dass die Reliefwand die Rückbauphase unbeschadet überstanden hat. Eine erste Maßnahme zum Erhalt folgte in Form eines Daches in Längsrichtung, um die Wand vor Witterungseinflüssen zu schützen. Nun konnte die Reliefwand mit Spenden und der Unterstützung der "EMB" restauriert und somit dauerhaft erhalten werden. Ein schönes Beispiel wie Geschichte auch gehen kann!

Inschrift auf der Reliefwand: нашя слава в боян завоевана (Unser/en Ruhm verdanken wir den/unseren Kämpfe/r/n)


Am 30.03.2015 gab es am Standort eine kleine feierliche Übergabe und Enthüllung am Standort. Nun strahlt die Reliefwand wieder im einstigen Glanze. Danke für den Erhalt!

Der Weg dorthin ist weit, aber er lohnt sich. Standort: 53° 6'34.11"N 13°21'29.32"E


Bild 1 zeigt die richtige Bezeichnung/Bennenung des Platzes am Bsp. Staakow. Der ugs. Titel "TÜP" ist deshalb falsch. 

Bild 2 Definition "ÜZ" aus sowj. Militärenzyklopädie

Bild 3 & 4 Zustand 2009

Bild 5 - 7 Zustand heute

Bild 8: Artikel zur Einweihung der Info-Tafel


Ausbildungs- und Übungszentrum Templin

Aus der „Sowjetische Militärenzyklopädie“ (Советская военная энциклопедия 2 - Вавилон - Гражданская с Воениздат Москва 1976г.), Heft 1-29 32,50, Militärverlag der DDR ist als definition folgendes zu entnehmen:

„Ausbildungszentrum (Учебный Центр/УЦ)“
Truppenteil mit mehreren Ausbildungsobjekten für die praktische Gefechtsausbildung und für die Vervollkommnung der Gelände-, der fliegerischen und der seemännischen Ausbildung des Personals der Einheiten und Truppenteile einer oder mehrerer Waffengattungen.

In den Streitkräften der UdSSR wurden die ersten Ausbildungszentren in den 50er und 60er Jahren eingerichtet, als sich der technische Ausrüstungsgrad der Truppen weiter erhöht hatte und die Ausbildung schwieriger geworden war. Organisatorisch besteht ein Ausbildungszentrum aus dem Führungsorgan und mehreren Einheiten. Je nach dem Ausbildungsprofil verfügt es über Übungsplätze, Ausbildungsgärten, Schießplätze, Panzerfahrstrecken, Kfz-Lehrbahnen, Lehrgefechtsstände und andere Ausbildungseinrichtungen mit der erforderlichen technischen Ausrüstung. Hinzu kommen die Verwaltungs-, Dienst- und Lehrgebäude, die Unterkünfte für die Einheiten und Truppenteile, die Räume für deren materielle Sicherstellung sowie die Werkstätten, Parks, Lager usw. Die Teilstreitkräfte, die Militärbezirke, die Flotten, die operativen und taktischen Verbände haben ihre eigenen Ausbildungszentren, ebenso wie die Garnisonen und die militärischen Bildungseinrichtungen. Von den Ausbildungszentren wird gefordert, daß ihr technischer Ausrüstungsgrad dem Entwicklungsstand des Militärwesens sowie den Aufgaben der Gefechtsausbildung und der moralischen und psychologischen Vorbereitung der Armeeangehörigen entspricht und die notwendige Platzkapazität je Durchgang gewährleistet ist.
Das Personal der Einheiten, Truppenteile und Schiffe wird in den Ausbildungszentren nach den Plänen der Gefechts- und politischen Ausbildung und den Anweisungen der übergeordneten Kommandeure (Vorgesetzten) ausgebildet. Der Innen-, Standort- und Wachdienst ist durch die Dienstvorschriften und durch spezielle Anordnungen geregelt. In den Armeen und Flotten vieler anderer Staaten gibt es Truppenteile, deren Aufgabe und Ausrüstung den Ausbildungszentren entsprechen.


„Übungsgelände (Учебное поле)“
Geländeabschnitt (-raum), der für die Durchführung der Taktikausbildung und von Übungen mit Einheiten verschiedener Waffengattungen sowie des Gefechtsexerzierens und spezialtaktischer Übungen bestimmt ist.
Das Übungsgelände befindet sich in der Regel in der Nähe des ständigen Unterkunftsortes. Es muß gewährleisten: die Erfüllung der Aufgaben in der Gefechtsausbildung in Einklang mit den Forderungen der Programme unter Bedingungen maximaler Gefechtsnähe; die Möglichkeit, bei den Auszubildenden hohe moralisch-psychische Eigenschaften auszuprägen. Das Übungsgelände kann Element (Bestandteil) eines Ausbildungszentrums sein.   


Bild 1: weitere Plattform zur Beobachtung und Beurteilung der Ausbildungsmaßnahmen am ÜZ

Bild 2: alte Poststraße auf dem ÜZ in Richtung Himmelpfort

Bild 3: großer Beobachtungspunkt zur Ausbildungsbeurteilung und Sichtfeld auf Übungsgeschehen für Offiziere und Ausbilder mit Parkzone

Bild 4: Relief des ÜZ in geteilter Form

Bild 5, 6, 9, 10 & 11: Karte/n des ÜZ bei Übergabe an die Deutschen Behörden durch die KETsch. Roter Kreis: Reliefwand

Bild 7 & 8: Luftbild Ausbildungsplätze Pz, BMP und Infanterie. Erklärungen dazu

Bild 12 Übersicht aller Ausbildungs- und Übungsplätze in der ehem. DDR


P. Rentsch:

"Die meisten Ausbildungsgelände an den Kasernenkomplexen oder der Nähe der Standorte, waren reine taktische Ausbildungsgelände mit Schwerpunktausbildungsplätzen wie: Wachgarten, Verhalten im Gelände, gefechtsmäßige Bewegung, Beobachten und Melden, Fahrstrecken für Fahrzeuge usw.
Für alle Ausbildungsobjekte wurden Ausbildungsobjekte, Lehrklassen und Schautafeln benötigt. Meist gab es Lehrklassen in Baracken oder festen Gebäuden. Ausbildung auf Schießplätzen bedarf der Feuerführung und Lenkung der Prozesse, der Handlungen der Truppen mit/ohne Kfz, mit/ohne Kampftechnik und im Stehen oder in der Bewegung.

Für die Beschussausbildung im Gelände (ohne Zielgeräten oder Lasern) gab es für alle Ebenen verschiedene Schießübungen (bei Tag, bei Nacht, bei schlechter Sicht über verschiedene Entfernungen der Waffen, im Zusammenwirken mit direktem oder indirektem Schuss) unter verschiedenen Bedingungen. Deshalb waren alle Ausbildungsbahnen, Schiess u. Ausbildungsplätze in Länge, Breite, Zielaufbau genormt. Die Zielscheibenanlagen und motorisierte Aufrichtsysteme konnten auch verschiedene "Übungslagen simulieren". Die Ziele konnten nach Bedeutung und nach Entfernung in einem Programmablauf aufgestellt werden. Dadurch wurde eine möglichst reale Übungslage geschaffen, um aus dem Stand oder der Bewegung heraus Ziele einzuschätzen und zu bekämpfen (die Bedrohung durch Waffensysteme, PALR-Schützen eher ausschalten als MG-Schützen).

Für diese Tätigkeiten war der Aufbau der Plätze, die Normativen, die Programmabläufe der Zielscheibenprogramme, die Anzahl der Ziele in verschiedenen Entfernungen genau vorgegeben um ein Höchstmaß an gleichen Ausbildungsbedingungen zu erreichen und allen Truppen die gleichen Ausbildungsinhalte zu vermitteln. Realer Übungsbetrieb, auch über Tage oder Wochen, war die einzige Chance, den Wehrpflichtigen und Reservisten, das Verhalten im Gefecht, die Waffenwirkung, die gemeinsamen, abgestimmten Handlungen gefechtsnah beizubringen. Dazu gehörten auch alle Handlungen im Zusammenwirken mit der Truppe/Zug um im Gefechtsfall zu überleben, das waren:

Tarnen und Tarnmittel, Tarnen der Technik, Anlegen von Schützengräben und Mulden, Wahl von Deckungen, Beobachten und Melden, Panzervernichtung, Gewinnung von Trinkwasser, Entaktivierung und Entgiftung oder auch chemische Aufklärung, Sprengübungen nach Waffengattungen, Wach-u. Gefechtsdienst, Bau von behelfsmäßigen Unterkünften und Zelten, rauchfreies Kochen, Erstversorgung von verwundeten und Verletzten, Bergung von Verletzten und Toten, Gefangennahmen, Luftbeobachtung, Handlungen der verbundenen Waffen, Kfz-Bergung, Vernichtung sensibler Technik."


(Quellen: Bild 8 Zeitungsbericht vom 31.03.2015 im "Uckermarkkurier", Bild 9 & 10: BArch, Bild 11 & 12: LGB Geobasis Potsdam, Bild 13: BArch, Bild 14 & 15: BLHA, Bild 16: BArch)